Sorge für andere – aber auch für sich selbst
Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, sprach bei der cts
„Die Caritas ist kein Tanker, sondern eher ein Flottenverband. Dieser Flottenverband braucht ein gemeinsames Navigationssystem.“ Mit diesen Worten beschrieb Prälat Dr. Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes seine Sicht auf die Caritas und all ihre verschiedenen Aufgabenfelder – „einen ganzen Bauchladen voller Angebote“. Vor den Einrichtungsleiterinnen und –leitern der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH referierte Neher zum Thema „Personalmanagement kirchlicher Eirichtungen in einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft“ .
Sein Vortrag orientierte sich am ethischen Dreischritt „Sehen – urteilen – handeln“ und warf im ersten Teil zunächst Schlaglichter auf die vielfältigen Arbeitsfelder der Caritas. „Der Bedarf an sozialer Hilfe ist immens hoch – und es kommen immer neue Themenfelder dazu.“ Beispielhaft nannte Neher hier die Kinderarmut und die Möglichkeiten für Geringqualifizierte auf dem Arbeitsmarkt. Im Gesundheitswesen sieht Neher eine „riesige Arbeitsbelastung fürs Personal“ und auch einen zunehmenden Wettbewerb auf dem Markt sozialer Dienstleistungen – auch um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechend werde die Mitarbeiterschaft in den Caritas-Einrichtungen immer heterogener: „Es gibt immer mehr Personal, das nicht so fest in der katholischen Kirche verwurzelt ist. Mein Wunsch ist es, dass wir diese Personen neugierig auf das machen können, was für uns Kirche heißt und dass wir sie mitnehmen können.“
Den Anspruch, den die Caritas an ihre Führungspersonen stellt, gründete Neher am biblischen Beispiel von Moses Schwiegervater Jitro. „Die Bibel stellt einen besonderen Anspruch an die Führungskräfte. Sie sollen den Glauben verbreiten, aber den Menschen auch konkrete Hilfe leisten: Kranke heilen, Frieden stiften und sich um Menschen kümmern.“ Jitro rät Mose aber auch, Verantwortung abzugeben, Aufgaben zu delegieren. „Caritas heißt Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Sorge für andere – aber auch für sich selbst.“ Das Ziel, sagt Neher, sei immer die Gerechtigkeit und das Wohlergehen aller.
Im dritten Teil seines Vortrags fasste Neher die Herausforderungen für die Führungskräfte ganz konkret: Qualität, Angebote und Profil der Einrichtung müssen stimmen, ebenso die Wirtschaftlichkeit. „Dass eine Einrichtung der Caritas wirtschaftlich sein muss, ist für mich kein Widerspruch – das hat etwas mit Nachhaltigkeit zu tun“, sagte Neher. Als weitere Verpflichtungen nannte er die Schaffung wirkungsvoller Aufsichtsgremien, Transparenz nach innen und nach außen, eine gelebte Achtung der Menschenwürde und Familienfreundlichkeit. Ebenso sei die Weiterbildung der Mitarbeiter, Zielvereinbarungsgespräche und die Möglichkeit zu ethischen Reflexion wichtige Punkte. Für die cts fand er in diesem Zusammenhang lobende Worte: „Dank ihres LernZentrums ist die cts hier schon sehr weit.“ Weiterbildungsveranstaltungen wie „Wie kommt das Evangelium in die Organisation?“ bezeichnete er als beispielhaft für viele andere Organisationen im Caritas-Verband.
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