Was waren Ihre zentralen Themen in Ihren 8 Jahren als GF der cts?
Das zentrale Thema war zunächst die Weiterentwicklung der Strukturen und der Organisation innerhalb der cts – sowohl in den Gesellschaften als auch in der Trägerzentrale, um den cts-Konzern zukunftssicher aufzustellen. Ein wichtiger Baustein war dabei der Aufbau eines aussagekräftigen Controllings zur wirtschaftlichen Situation, das bis 2013 in dieser Form nicht vorhanden war. Ein weiteres wichtiges Feld war die Integration der drei ehemaligen AOK-Rehakliniken in Baden-Württemberg in den cts-Verbund und die Überführung in eine eigene Gesellschaft. Auch die strategische Weiterentwicklung des CaritasKlinikums Saarbrücken hat eine zentrale Rolle gespielt – hier wurde eine Medizin- und eine Baukonzeption entwickelt und außerdem die Ein-Standort-Lösung und das Neubauprojekt auf den Weg gebracht. Außerdem stand die Re-Organisation der Altenhilfe auf der Agenda, für die ich seit Mai 2019 auch als Geschäftsführer verantwortlich bin – und selbstverständlich das Corona-Management für den gesamten Verbund in den vergangenen zwei Jahren. Es waren Jahre z.T. tiefgreifender Veränderungen in einem Prozess, in dem es keinen Stillstand gibt, sondern in dem die Strukturen immer wieder den veränderten Gegebenheiten angepasst werden müssen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, ganz ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass das niemals eine One-Man-Show war – bei all diesen Themen haben viele Menschen konstruktiv zusammengewirkt, in der Trägerzentrale, in den Einrichtungen, in den Gesellschaften. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken. Vor allem auch bei meinem Geschäftsführer-Kollegen Heinz Palzer, mit dem ich ja seit 2019 die Verantwortung gemeinsam getragen habe. Bei ihm bedanke ich mich ausdrücklich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern danke ich ebenfalls ganz besonders für das mir persönlich entgegengebrachte Vertrauen.
Woran erinnern Sie sich besonders gerne?
An die vielen persönlichen Gespräche und Kontakte, die ich geknüpft habe – sei es in den Einrichtungen der cts selbst oder in deren Umfeld, bei unseren Kooperationspartnern oder in der Politik. Ich habe in diesen acht Jahren die unterschiedlichsten Persönlichkeiten kennen lernen und mich mit ihnen austauschen dürfen – das empfinde ich als sehr bereichernd. Auch haben wir innerhalb der cts in den vergangenen Jahren stetig an der Kommunikations-Kultur gearbeitet und beispielsweise die Leitungstagungen für unsere Führungskräfte wiederbelebt. Leider sind sie in den vergangenen zwei Jahren – wie so vieles andere im Hinblick auf den persönlichen Austausch – Corona zum Opfer gefallen. Das waren sehr schöne und konstruktive Treffen, die sicher wieder stattfinden werden, sobald die Pandemielage das zulässt. Und natürlich bin ich dankbar dafür, dass ich als Rheinland-Pfälzer die Gelegenheit hatte, noch einmal eine neue Kultur kennen zu lernen.
Was hat Sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt?
Unsere Mitarbeitenden! Ich war und bin beeindruckt von der Motivation und dem Engagement der Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen – über alle Berufsgruppen hinweg und unabhängig von Hierarchie-Ebenen. Wie stark der Zusammenhalt ist, habe ich in meiner Funktion als Geschäftsführer in der Altenhilfe während der Corona-Pandemie hautnah erleben können: Die Mitarbeitenden der SeniorenHäuser haben sich gegenseitig unterstützt, wo immer es ging. Sie haben sich mit Expertise, Rat und auch Personal gegenseitig unterstützt – das war schon sehr beeindruckend.
Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung?
Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch und es war eine große Herausforderung für mich, die nötige Geduld aufzubringen, um die notwendigen Veränderungsprozesse in diesem komplexen Verbund nicht nur anzustoßen, sondern auch umzusetzen. Es war manchmal nicht ganz einfach, die Dinge nicht in der Schnelligkeit umsetzen zu können, in der ich das gerne getan hätte. Aber wie heißt es so schön: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du aber weit vorankommen willst, gehe gemeinsam mit anderen. “
Was sind die großen Stärken der cts, wo liegen die Herausforderungen?
Die im Leitbild der cts definierten Werte, an denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des gesamten Verbundes orientieren, bilden ein solides Fundament – und das ist eine der großen Stärken der cts. Dass das Leitbild nicht nur leere Worte enthält, sondern im echten Leben wirklich trägt, hat sich im Laufe der Corona-Pandemie an den verschiedensten Stellen eindrucksvoll gezeigt. Positiv ist natürlich auch, dass wir über alle Geschäftsfelder hinweg eine gesunde wirtschaftliche Basis haben und wir damit den Mitarbeitenden sichere Arbeitsplätze bieten können. Eine weitere Stärke der cts ist ihre Vielfalt – die Vielfalt der Angebote und der Einrichtungen. Wir sind ja ein richtiger „Rundum-Versorger“ für alle Lebenslagen, von der Geburt bis zum Tod. Und wenn es in einem dieser Bereiche Schwierigkeiten gibt, gibt es einen anderen Bereich, mit dem der Verbund diese abfedern kann. Diese Vielfalt und Komplexität birgt aber auch Herausforderungen – gerade zum Beispiel bei der Umsetzung trägerweiter Projekte – weil eine Jugendhilfe-Einrichtung einfach ganz anders arbeitet und tickt als ein Krankenhaus oder ein SeniorenHaus. Eine zentrale Herausforderung – vielleicht die zentrale Herausforderung – wird die Gewinnung qualifizierter Mitarbeitender in allen Berufsgruppen sein – in Verbindung mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und selbstverständlich wird der stetige und schnelle Wandel, dem das Gesundheits- und Sozialwesen unterworfen ist, eine anhaltende Herausforderung für die cts und ihre Einrichtungen sein. Da unsere Führungskräfte aber eine gute Mischung aus langjährigen und neuen Mitarbeitenden sind – übrigens eine weitere Stärke der cts – werden sie das sicher auch weiterhin gut meistern.
Was wünschen Sie der cts?
Ich wünsche der cts eine gute und positive Zukunft – und dass die Weiterentwicklung der einzelnen Sparten erfolgreich fortgesetzt wird.
Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin?
Viel Erfolg.
Was wünschen Sie sich selbst für die kommenden Jahre?
Mehr Freiheit. Mehr Zeit für meine Familie und für meine Hobbies – und die Zeit, mich nach fast 40 Jahren im Berufsleben ohne Termindruck auf neue Projekte einzulassen. Und ich verabschiede mich nun mit folgenden 5 Worten von der cts: „Ich bin dann mal weg!“
Vielen herzlichen Dank!