04.03.2010

Demenzgottesdienst im SeniorenHaus Immaculata

SeniorenHaus Immaculata veranstaltet Gottesdienste für Demenzkranke

 

Was sie mittags gegessen haben, wissen Demenzkranke abends oft nicht mehr. Aber an Gebete und Lieder aus ihrer Kindheit und Jugend können sich viele erinnern. Mit speziellen „ Demenzgottesdienste“ trägt das SeniorenHaus Immaculata Wemmetsweiler den besonderen Bedürfnissen demenziell veränderter Menschen Rechnung.


Pastor Matthias Holzapfel spricht die Fürbitten. „Herr erbarme Dich“, ergänzen die Gläubigen. Die Gemeinde, die in der Hauskapelle des SeniorenHauses Immaculata  in Merchweiler-Wemmetsweiler zusammengekommen ist, besteht aus 23 teils hoch betagten Frauen und Männern. Einige führen Selbstgespräche oder machen mit „Hallo“-Rufen (bitte löschen) auf sich aufmerksam. Henriette Grundhöfer,  Mitarbeiterin der sozialen Betreuung im SeniorenHaus, und Schwester Gabriela haben alle Hände voll zu tun. Nach dem Abendmahl reichen sie Bewohnern, die sich mit dem Schlucken schwer tun, ein Glas Wasser, einer unruhig um sich blickenden Dame streichelt Henriette Grundhöfer zur Beruhigung sanft über die Schulter.

 

Pastor Matthias Holzapfel, Pfarrer der Katholischen Seelsorge-Gemeinschaft Bübingen, Güdingen und Brebach-Fechingen, stört das alles nicht. Denn er kennt die besonderen Bedürfnisse  und Verhaltensweisen von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Seit September 2008 hält er einmal im Monat einen „ Demenzgottesdienst“ im SeniorenHaus Immaculata, wo auch seine Eltern leben.

 

Ganz ruhig spricht Matthias Holzapfel die Gebete, liest das Evangelium und breitet bei der Wandlung die Arme aus. Ganz so, wie in jedem anderen Gottesdienst auch. Auf eine Predigt verzichtet er allerdings ebenso wie auf Momente der Stille. „Damit können Demenzkranke nicht umgehen“, erklärt Holzapfel. „Wichtig ist für sie Altbekanntes, das sich wiederholt.“ Nur rund 20 Minuten dauern die Demenzgottesdienste. Länger, so weiß Matthias Holzapfel, können sich Menschen mit dementieller Veränderung nicht auf eine Sache konzentrieren.  Entscheidend sei die persönliche Zuwendung: „ Die Gemeinde anzusprechen, funktioniert bei Demenzkranken nicht“, erklärt Holzapfel. Beim Friedensgruß geht er durch die Reihen, gibt jedem Einzelnen die Hand und spricht ihn an. Auf unerwartete Äußerungen reagiert er mit Gelassenheit und Humor. So nimmt er es  auch nicht krumm, wenn jemand bei der Kommunion statt „ Amen“ „Hallihallo“ sagt oder mit „Ich will auch!“ eine Hostie fordert.

 

„Wir haben mit den Demenzgottesdiensten sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Christel Ewald, die stellvertretende Leiterin des SeniorenHauses Immaculata. „Auch Menschen mit stark fortgeschrittener Demenz erinnern sich an Lieder und Gebete, können mitsingen und -beten, und erleben sich so als vollwertige Gottesdienstteilnehmer.“

 

Etwa die Hälfte der rund 50 Hausbewohner sei an Demenz erkrankt. „Wir setzen auf eine integrative Betreuung. Das heißt, Demenzkranke und nicht Demenzkranke leben in Wohngruppen zusammen“, erklärt Christel Ewald. Ziel sei es, allen Bewohnern eine möglichst hohe Lebensqualität zu bieten. „Dazu gehört für uns als christliche Einrichtung auch die Möglichkeit, an einem Gottesdienst teilzunehmen und zu beten.“  

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