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23.08.2022

„Das betrifft uns alle“ - Palliative Care-Schulungen in den cts-SeniorenHäusern

Sterben und Tod als letzte große Lebensaufgabe des Menschen: Palliative Care-Schulungen für alle Mitarbeitenden in den SeniorenHäusern der cts

„Das betrifft uns alle – wir alle haben engen Kontakt zu unseren Bewohnern. Und deshalb betrifft es uns auch alle, wenn einer oder eine von ihnen stirbt.“ Christian Schwarz arbeitet normalerweise in der Küche des Caritas SeniorenHauses St. Augustin in Püttlingen. Heute sitzt er mit 13 anderen Kolleginnen und Kollegen der verschiedensten Berufsgruppen in einem Schulungsraum. Das Thema: Palliative Care und Umgang mit Sterbewünschen und Suizidanfragen. Referentinnen sind Dr. Waltraud Kraft, Stabsstelle Ethik, und Ursula Hubertus, Stabstelle Pflege, der Trägerzentrale der cts. Die Schulung dauert einen halben Tag und richtet sich an alle Mitarbeitenden des Hauses.
„Der Grundgedanke ist, dass Palliative Care mehr eine Haltung als eine Methode ist und deshalb alle Mitarbeitenden einer Einrichtung an einer Kultur des achtsamen Umgangs mit Menschen am Lebensende mitwirken sollen“, sagt Dr. Waltraud Kraft. „Der Umgang mit Sterbe- und Suizidwünschen ist ebenfalls ein Thema, von dem auch Mitarbeitende aus anderen Bereichen wie Hauswirtschaft, soziale Begleitung, Reinigung oder Küche betroffen sein können - Menschen, die einen Sterbewunsch artikulieren, suchen sich dafür geeignete Gesprächspartner aus – und das kann eben einfach jeder sein, der im Haus arbeitet.“
Das berichtet auch Bärbel Kosok, Mitarbeiterin aus der Verwaltung. „Wir haben ja auch viel mit den Bewohnern zu tun. Und wenn dann jemand bei uns steht und uns sagt: „Ich mag nimmer“, dann ist es wichtig, das ernst zu nehmen und nicht abzutun.“ Hier bietet die Schulung entsprechendes Handwerkszeug für den Umgang mit solchen Situationen und angemessene Reaktionen.
Pflegedienstleiter Johannes Schmitt nimmt selbst an der Schulung teil und ist überzeugt, dass die Schulung ein Gewinn für das gesamte Haus ist und den Zusammenhalt fördert. „Als das Angebot von Frau Dr. Kraft kam, waren Einrichtungsleiter Patrick Steuer und ich uns gleich einig, dass das wichtig ist und dass wir da mitmachen. Klar habe ich bei den Einladungen erstmal die eine oder andere Rückfrage bekommen: Was soll ich denn da? Aber wenn man sich ein wenig mit dem Thema auseinandersetzt, ist ganz klar: Das betrifft einfach jeden hier im Haus.“
„Manchmal schütten die Bewohner den Mitarbeitenden aus der Reinigung ihr Herz aus, die sie gut kennen, weil sie jeden Tag das Zimmer putzen“, sagt Seelsorgerin Beate Baldes. Die Mitarbeiter aus der Küche können auf spezielle Essenswünsche eingehen, oder natürlich sind auch die Mitarbeitenden aus der Pflege oder die Pflege-Assistenten besonders nah dran. Auch die Verwaltung – alle haben Kontakt mit den Bewohnern. Und da ist es wichtig, zu sensibilisieren. Wir sind ja oft diejenigen, die einfach bis ganz zum Schluss mit dabei sind – fast ein bisschen wie eine zweite Familie.“
Von zentraler Bedeutung ist für uns die Anforderung, die an unsere Mitarbeitenden gestellt wird: Palliative Care als „Haltung“ zu leben. Das erfordert die Bereitschaft, sich den Fragen zu Sterben und Tod zu stellen, und setzt eine hohe Sensitivität für die Bedürfnisse Sterbender, eine entsprechende Fachexpertise, den Willen zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie kommunikative und ethische Kompetenzen voraus. „Mit der Schulung gehen wir hier einen ersten Schritt“, erklärt Ursula Hubertus. Das SeniorenHaus in Püttlingen ist das erste Haus, in dem sie stattfindet – alle anderen SeniorenHäuser der cts werden folgen.

Den Verantwortlichen der cts als christlichem Träger ist es besonders wichtig, das Lebensende der ihnen anvertrauten Menschen würdig zu gestalten. „Die meisten Menschen wollen dort sterben, wo sie zuletzt leben und das Seniorenhaus ist für viele das letzte Zuhause. Leider versterben immer noch die meisten Menschen im Krankenhaus. Wir wollen mit dem Schwerpunkt auf die palliative Begleitung under Bewohner*innen bis zu ihrem letzten Atemzug unter anderem auch Krankenhauseinweisungen in der Sterbephase vermeiden“, sagt Dr. Waltraud Kraft. „Basierend auf dem christlichen Menschenbild gehen wir davon aus, dass uns als Geschöpfe Gottes in allen Phasen unseres Lebens unveräußerliche Würde und Individualität zukommen. Sterben und Tod verstehen wir als letzte große Lebensaufgabe des Menschen – das ist unsere Antwort auf Sterbewünsche und Fragen der Suizid-Assistenz. Deshalb begleiten wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner in dieser Zeit mit besonderer Verantwortung und Zuwendung mit dem Ziel, ihnen ein würdevolles Leben im Sterben zu ermöglichen.“

Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts) Rhönweg 6, D-66113 Saarbrücken