„Mama, die Nonnen sind da…“ riefen erfreute Kinder vor einem Jahr, als sie die erste Missionsschwester beim Einkauf im Dorf trafen. Seit April vergangenen Jahres wohnen die Missionsschwestern „Unserer Lieben Frau von Afrika“, auch als „Weiße Schwestern“ bekannt, im Schöffenshof der Caritas-Trägergesellschaft (cts) in Neunkirchen/Nahe.
Am Palmsonntag jährte sich der Einzug zum ersten Mal. Stephan Manstein, Direktor für Alten- und Jugendhilfe bei der cts und Steffi Gebel, Hausleiterin des benachbarten Seniorenzentrums Haus am See, ließen es sich nicht nehmen und waren eigens nach Neunkirchen/Nahe gekommen, um den Ordensschwestern Glückwünsche und einen großen Blumenstrauß zu überbringen. Auch Pastor Stefan End schloss sich den Gratulanten an.
Zwölf ehemalige Missionsschwestern verbringen seit dem 01.04.2009 ihren Lebensabend in einer behaglichen und gemütlichen Atmosphäre. Der Alltag hat die Ordensschwestern längst eingeholt und das Leben im Haus muss täglich organisiert werden. Jeder Tag beginnt mit einem gemeinsamen Gebet in der eigenen Kapelle. Die gemütlich eingerichteten Aufenthaltsecken im Schöffenshof locken zum Verweilen und laden zu ausgiebigen Erzählrunden mit Anekdoten aus ihrem Ordensleben ein. Doch dieser Ruhesitz ist keinesfalls zu „ruhig“, denn neben den regelmäßigen Versammlungen und Hausarbeiten, betätigen sich die Damen noch immer sehr sportlich. Ob per Fuß oder Rad, Spaziergänge mit oder ohne Walkingstöcke, den Bostalsee und die schöne Umgebung kennen sie bereits sehr gut.
Mittlerweile haben sie jede Menge Hilfsbereitschaft und Sympathie aus dem Dorf erfahren: „Wir fühlen uns in Neunkirchen/Nahe sehr wohl. Es ist so, als wären wir schon ewig hier.“ freuen sich die Schwestern. „Alle sind sehr herzlich!“ Nachbarschaftshilfe wird im Gemeindeleben groß geschrieben. Etliche Geschenke vom Kaminholz bis zum handgefertigtem „heiligen Josef“ nahmen die Ordensfrauen gerne und dankend entgegen. „Die Ordensschwestern bereichern durch ihre Präsenz nicht nur die Gottesdienste“ ist sich auch Pastor Stefan End sicher. Beim sonntäglichen Hochamt sitzen sie immer in einer der vorderen Reihen. Mit Pastor Alois Jung fahren sie manchmal auch in die benachbarten Orte zu den Gottesdiensten, trinken mit der Frauengemeinschaft Kaffee oder holen sich im Handarbeitskreis im Haus am See neue Ideen.
Als Schwester Hedwig vor gut einem halben Jahr zugezogen ist, staunte sie, wie gut sich alle in den ersten Monaten eingelebt hatten. „Wir sind gut angekommen“ sagt Schwester Hedwig.
„Natürlich kommen wir auch zu den Gottesdiensten ins Haus am See und zwischendurch besuchen wir die Bewohner im Haus.“ Das Caritas Seniorenzentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe des Schöffenshofs. Schwester Anni kennt sie alle, die Bewohner. Die Wartezeit bis zum Gottesdienst verbringt sie oft mit Besuchen auf den Wohnbereichen und begleitet die Bewohner, die nicht so gut zu Fuß sind, in die Kapelle. Helfen, da sein und einfach reden… Manchmal geht es aber auch nur darum, Menschen Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen durch Gespräche die Möglichkeit zu geben, ihr Herz zu erleichtern. "Die Unterhaltung mit den Bewohnern ist ganz wichtig. Ich bekomme ganz viel aus ihrem Leben mit", sagt Schwester Hedwig. Stephan Manstein der Direktor der cts Altenhilfe ist begeistert: „Wir sind sehr froh das die weißen Schwestern im Schöffenshof ein neues und gutes zu Hause gefunden haben. Für das Einbringen und die Unterstützung im Haus am See bedanken wir uns sehr.“ Im Seniorenzentrum sind die Ordensschwestern gern gesehene Gäste. Ob beim monatlichen Frühstücksbuffet, bei der regelmäßigen Gymnastik oder bei Konzerten aller Art sind sie herzlich Willkommen. Immer wieder entwickeln sich bei diesen Feierlichkeiten interessante Gespräche. Und dass sie auch viel Humor haben, bewiesen sie auf der diesjährigen Faschingssitzung. „Ich bin dankbar für die große Unterstützung und die Zeit, die sie unseren Bewohnern schenken.“ Freut sich Hausleiterin Steffi Gebel.
Hintergrund
Der Orden der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika wurde 1869 von Kardinal Charles Lavigerie, Bischof von Algier, gegründet. Wegen des weißen Ordenskleides wurden die Schwestern als Weiße Schwestern bekannt. Die vorwiegend in Afrika aktive Gemeinschaft versteht sich als missionarisch und zählt heute rund tausend Schwestern. Im Bistum Trier leben Schwestern, die aus Alters- und Gesundheitsgründen oder für einen Dienst in der Gemeinschaft aus Afrika zurückgekommen sind. Ihre Aufgabe sehen die Schwestern im Gebet und in der Sorge für die Menschen in Afrika. Sie setzen sich für den christlich-islamischen Dialog und gegen moderne Sklaverei ein.
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